Gransee, 17. März 2014: Nun ist es endlich vollbracht. Viele Unterstützer waren notwendig, damit am 13. März 2014 das Storchennest auf dem Granseer Franziskanerkloster erneuert werden konnte.
Karl Busch vom Verschönerungsverein des Ortes war der eigentliche Initiator der Aktion. Seit seiner Geburt im Jahr 1946 waren immer Störche auf dem Granseer Kloster ansässig, allerdings mit mehreren Jahren Unterbrechung. Der ehemalige Storchenbeauftragte für den Kreis Gransee, Gerhard Kramer, hat die Bruterfolge auf dem Kloster dokumentiert und die Altdaten rückwirkend bis 1945 erfasst. Bis zum Jahr 1978 gab es regelmäßige Bruten auf dem Kloster, dann aber setzten sie - auch bedingt durch Rekonstruktionsarbeiten am Kloster - für mehrere Jahre aus. Im Frühjahr 1986 wurde dann durch Initiative der Freiwilligen Feuerwehr Gransee der jetzt noch existierende Ring angebracht und eine Nistunterlage befestigt. Bereits im darauffolgenden Jahr brüteten Störche auf dem Kloster und zogen zwei Jungvögel auf. Leider war der Erfolg nicht von Dauer, im Jahr 2006 brüteten letztmalig Störche auf dem Kloster. Seitdem sind immer wieder einzelne Tiere am Horst gesehen worden, die Weißstörche blieben aber nicht dort. Generell ist die Situation des Weißstorchenbestandes im Gebiet von Gransee schlecht.
Der Horst auf der Scheune des ehemaligen VEG Wendefeld ist seit Jahren leer, ebenso die zwei Kunsthorste auf den Masten im Granseer Gewerbegebiet und der Horst auf einem Schornstein in Margaretenhof. Die geänderte Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen macht sich hier bemerkbar. Dort wo früher noch Futterroggen angebaut wurde, um als Silage zum Viehfutter verarbeitet zu werden, wird heute meist Mais angebaut. Damals waren zahlreiche Störche während der Bodenbearbeitung auf den Ackerflächen, um Mäuse und Würmer zu fangen. Heute sind die Böden bei Ankunft der Störche bereits bestellt. Hinzu kommt der Wiesenumbruch um Flächen für den Maisanbau zu schaffen und die immer weiter geführte Trockenlegung von Wiesen, die heute eher an Steppen erinnern als an Feuchtgrünland.
Weiterhin werden Störche im Überwinterungsgebiet und während des Vogelzuges im Mittelmeerraum bejagt. Hinzu kamen die extrem kalten und nassen Frühjahre der letzten Jahre, in denen die Jungvögel regelrecht erfroren.
Vor zwei Jahren im Sommer 2012 brütete dennoch ein Pärchen auf einem Strommast am Wendefelder Weg. Der Horst mit den vier noch nicht flüggen Jungen stürzte ab und nur ein Jungvogel konnte in der Naturschutzstation Woblitz aufgezogen werden. Eon-Edis stellte neben dem Mast einen Storchenhorst auf die Wiese, die Störche kamen aber im Folgejahr nicht zurück, sondern versuchten auf einem Schornstein in Margarethenhof ihr Glück. Zur Brut kam es aber dort ebenfalls nicht. Nun soll dieses Storchenpärchen an das Kloster gebunden werden. Dazu sollen ihnen dort die bestmöglichen Bedingungen geschaffen werden.
Bereits Anfang März wurde durch den Granseer Amtswirtschaftshof das alte Nest entfernt. Es bestand eigentlich nur noch aus Erde und Dreck und ragte etwa 1 m über den Horst hinaus. Eine Brut konnte dort nicht mehr erfolgen. Die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Oberhavel hatte die Horsterneuerung genehmigt. Die Feuerwehr unter Andreas Pahlow übernahm die Befestigung des neuen Korbes, der dankenswerter Weise von der Regionalgruppe Gransee des Naturschutzbundes zur Verfügung gestellt wurde. Abschließend konnte dann Reisig und Moos im Nest befestigt werden und es wurden Kalkspritzer auf dem Dach und auf dem Gemäuer angebracht um den Störchen vorzugaukeln, dort wäre schon gebrütet worden.
Die gesamte Aktion wurde von der rbb-zibb Redaktion um Katrin Hampel begleitet und gefilmt. Der Beitrag wurde am 17. März ausgestrahlt und ist in der RBB-Mediathek anzusehen.
Die Aktion wurde von zahlreichen Anwohnern verfolgt, unter ihnen auch der Granseer Ehrenbürger und Feuerwehrveteran Heinz Zander. Er hatte mit seinen Feuerwehrleuten bereits 1986 den ersten künstlichen Horst auf dem Nordgiebel des Klosters angebracht. Ebenso war er zur Stelle, als ein Jungstorch aus dem Nest in die Dachrenne des Klosters fiel, um das Junge dann wieder in das Nest zu setzen.
Bleibt abschließend nur noch der Wunsch, dass vielleicht doch wieder Störche in Gransee brüten werden.
Norbert Wilke