Am 8. Mai 2019 veranstalten die Grüne Liga Brandenburg, die NaturFreunde und die DGB-Jugend einen Diskurs zum Thema "Umwelt- und Heimatschutz von rechts" mit drei verschiedenen Vorträgen und anschließender Diskussion. Die Veranstaltung findet im Reimar-Gilsenbach-Saal im Haus der Natur (Lindenstraße 34, 14467 Potsdam) mit Einlass ab 18.00 Uhr und Beginn ab 18.30 Uhr statt.
Es sind folgende Vorträge vorgesehen:
Ein Vortrag von Yannick Passeick (Fachstelle für Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz - FARN)
Nicht erst seit es das Ministerium des Innern, für Bau und Heimat gibt, ist der Heimatbegriff wieder in aller Munde. Während die einen ihn gerne gegen die (extrem) Rechte verteidigt oder zurückerobert sehen würden, sagen andere, dass dieses Konzept auch in Zukunft nicht für Weltoffenheit und demokratische Prinzipien stehen wird.
In der extrem Rechten finden wir den Heimatbegriff vor allem dann, wenn es um Natur- und Umweltschutz geht. "Naturschutz ist Heimatschutz", ist hier der Slogan, der alle rechtsextremen Kräfte zu einen scheint. Das Denkmodell hinter diesem Slogan ist alles andere als harmlos. Es ist zutiefst rassistisch und antidemokratisch.
Wie kommt es, dass sich gerade extrem rechte Parteien und Organisationen immer wieder mit Natur- und Umweltschutz auseinandersetzen? Und was hat das mit rassistischen Konzepten wie der "Blut und Boden-Ideologie" oder dem Ethnopluralismus zu tun? Wieso hat die rechtsextreme neonazistische Kleinpartei "Der III. Weg" Interesse an nachhaltigen Energie- und Mobilitätskonzepten? Und wie kommt es, dass ausgerechnet die NPD sich gegen Gentechnik in der Landwirtschaft ausspricht?
Der Vortrag geht auf die Entstehungsgeschichte des Natur- und Umweltschutzes ein. Insbesondere wird es hierbei um die historischen und aktuellen Verknüpfungen zwischen dem deutschen Natur- und Umweltschutz mit extrem rechten und völkischen Strömungen gehen. Antidemokratische und rassistische Ideologien und Denkmodelle werden sichtbar gemacht und Kontinuitäten bis in den aktuellen "Mainstream" Umweltschutz identifiziert.
Ein Vortrag von Alexander Lorenz (Historiker)
Anfang September wird in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt. Der Ausstieg aus der Braunkohle, der Ausbau von Windkraftanlagen und der Umgang mit dem Wolf sind nur einige der im Vorfeld stark diskutierten Themen. Wie verhält sich die stärkste Rechtsaußenpartei, die Alternative für Deutschland (AfD), zu diesen und anderen Fragen des Natur- und Umweltschutzes?
Ein Vortrag von Laura Schenderlein (Mobiles Beratungsteam Potsdam)
"Völkische Siedler" - wer oder was ist das überhaupt? In regelmäßigen Abständen taucht diese Begrifflichkeit in den Medien auf, zumeist verbunden mit großen Staunen über diese "braunen Bio-Bauern". Doch was verbirgt sich überhaupt hinter dieser Bezeichnung? Wer gehört dazu und warum? Gibt es eine Siedlungsbewegung von extrem rechter Seite? Wie ist der Begriff der "Siedlung" und die Verwirklichung einer alternativen Lebensgestaltung auf der "eigenen Scholle" innerhalb völkischer Konzepte besetzt? Wer sind diese sogenannten "Völkischen Siedler" und wie sind diese innerhalb der extrem rechten Szene vernetzt? Gibt es gar eine Unterwanderung im ländlichen Raum? – Zu diesen und weiteren Fragen wollen wir gerne mit Ihnen in den Austausch gehen.
Im Vortrag erfolgt der Einstieg in die Thematik zunächst über die Begriffsklärung und einen Blick in die Historie, die Kontinuitätslinien von Siedlungsbestrebungen sollen aufgezeigt und aktuelle Entwicklungen in den Fokus genommen werden.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Eine Anmeldung per Mail (potsdam [at] grueneliga-brandenburg.de) oder telefonisch unter 0331/2015520 ist erwünscht, aber nicht zwingend notwendig. Die Einladung kann hier heruntergeladen werden.