Pressemitteilung der GRÜNEN LIGA Brandenburg e.V.
Sandsturm auf der Autobahn kein Naturunglück
Potsdam, 12.04.2011: Die schweren Unfälle auf der A 19 bei Rostock, bei denen am Freitag auf der A 19 südlich Rostock 8 Menschen starben und 130 verletzt wurden, sind eine Folge verfehlter Landwirtschafts- und Naturschutzpolitik und können sich in gleicher Weise auch vielerorts in Brandenburg ereignen. Darauf macht die Grüne Liga Brandenburg aufmerksam.
Wenn über mehrere Kilometer hinweg über trockener, pflanzenloser, kleinkörniger Erde ein heftiger Wind weht und dieser nicht durch Windschutzstreifen zumindest teilweise gebrochen wird, können sich riesige Sandwolken aufbauen, die übers Land ziehen und zu Katastrophen, wie jener bei Kavelstorf, führen.
Beginnend mit der Zwangskollektivierung in der DDR wurde diese Großflächenwirtschaft eingeführt und nach 1990 nicht beendet. Zeitweise gab es sogar Fördergelder für dieses Ausräumen der Landschaft. Mit dem zunehmenden Maisanbau für Agrartreibstoffe wie z.B. E10 und dem Ausverkauf landwirtschaftlicher Flächen an Finanzinvestoren, denen die regionalen Strukturen völlig egal sind, wird diese Entwicklung derzeit sogar forciert. Leidtragende sind zunächst jene Pflanzen und Tiere, die in diesen Agrarwüsteneien nicht existieren können, dann die Menschen, deren Heimat zerstört wird.
Und nun trifft es sogar Menschen, die nur mit dem Auto daran vorbeifahren.
Der Vorsitzende der Grünen Liga Brandenburg e.V., Heinz-Herwig Mascher, hat daher als Bürger Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Rostock wegen Fahrlässiger Tötung in 8 Fällen, Körperverletzung in 130 Fällen und schwerem Eingriff in den Straßenverkehr gestellt.
"Es ist richtig, dass die Staatsanwälte klären wollen, ob durch eine angepasste Fahrweise zumindest ein Teil der Folgen hätten vermieden werden können. Ein Tempolimit auf Autobahnen fordert auch die Grüne Liga schon lange", begründet er diesen Schritt. "Es muss jedoch geklärt werden, ob der Sandsturm an sich nicht vermeidbar war. Hier liegt wahrscheinlich ein Verschulden der Landwirte in dieser Gegend vor. Schnee- und Sandstürme muss es dort auch früher schon gegeben haben. Man hätte etwas tun können und müssen.
Unabhängig davon ist aber auch die Politik gefordert - von der EU bis zum zuständigen Minister."
Mascher handelt als Privatperson, weil die Grüne Liga Brandenburg e.V. satzungsgemäß nur im Land Brandenburg tätig ist. Sandstürme sind aber auch in Brandenburg zu dieser Jahreszeit schon häufig vorgekommen.
Ansprechpartner:
Norbert Wilke
Pressesprecher der GRÜNEN LIGA Brandenburg e.V
Tel. 01520-2875749
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