Befördert wurde Dr. Urbahn in der Nazizeit und der DDR nicht, weil er kein Parteigenosse war. In- und ausländische Ehrungen wurden ihm zuteil, denn sie hatten 185 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht, die in Fachkreisen große Beachtung fanden. Mit der Leibniz-Medaille wurde ihm die höchste Ehrung der Akademie der Wissenschaften der DDR zuteil, aber man erschwerte ihnen auf jede Weise die Teilnahme an internationalen Kongressen, obwohl sie längst im Rentenalter waren. Zu einem Kongreß in der Schweiz wurden ihnen 5,- DDR-Mark pro Person 1:1 umgetauscht, im Jahr darauf wurde ihnen die Teilnahme an einem solchen Kongreß in Wien sogar ohne jede Begründung verweigert. Nicht einmal ein Telefon wurde ihnen in der DDR zugestanden, obwohl er Ehrenbürger unserer Stadt geworden war. Über diese Ehrung hat er sich besonders gefreut, wenn sie auch beide über die unbegreiflichen Schikanen vorn Staat oft verärgert waren. Getragen hat er seine Orden nicht.
Urbahns haben mit Dr. Hans-Joachim Bormeister 35 Jahre lang im Kulturbund der DDR naturwissenschaftliche Vorträge, Exkursionen etc. in unserer Gruppe Natur- und Heimatfreunde organisiert. Weitere Referenten und Helfer fanden sich im Lauf der Jahre. Mein Mann Ernst Kiesel war auch einer von ihnen. Ich kann mit Stolz berichten, daß es uns damals gelungen ist, eine politische Durchdringung unserer Gruppe abzuwehren. Wie schwierig das in der DDR war, kann man sich heute kaum vorstellen. Die Natur- und Heimatfreunde existieren sogar heute noch. Trotz ihrer Altersbeschwerden waren Herta und Ernst Urbahn bis zu seinem Ableben am 14.1.1983 aktiv. Frau Herta war 12 Jahre jünger als er. Sie folgte ihm in der Nacht darauf freiwillig in den Tod.
Eine Erinnerungstafel haben wir vom Kulturbund an seinem Elternhaus in der Poststraße anbringen lassen, und eine Straße ist in Zehdenick/Nord nach ihm benannt worden.
Am 14. und 15. Januar jährt sich zum dreißigsten Mal ihr Todesdatum. Wir gedenken ihrer in Liebe und Hochachtung.
Lotte Kiesel, Zehdenick (Januar 2013)
Herta und Dr. Ernst Urbahn beim Tagfang in den Kapper Wiesen im Juli 1968 (mit freundlicher Genehmigung des Stadtarchivs Zehdenick)